Die „5 S" zur Beruhigung eines weinenden Babys
Die "5 S" sind eine Technik, mit der du dein Baby beruhigen kannst, wenn es übermüdet ist oder Koliken hat. Diese Methode ist einfach anzuwenden und kann eine große Hilfe sein, wenn ein Baby schwer zu beruhigen ist.
Was sind die "5 S"?
Die "5 S" sind Teil der "Happiest Baby"-Methode des Kinderarztes Harvey Karp aus seinem 2002 erschienenen Buch "The Happiest Baby on the Block". Seine Methode basiert darauf, Babys zu beruhigen, indem man die Empfindungen nachahmt, die sie aus dem Mutterleib kennen.
Die Methode wurde von Karp entwickelt, um Babys mit Koliken zu beruhigen. Um die beste Wirkung zu erzielen empfiehlt er, alle "S" miteinander zu kombinieren.
Das erste S: Schützendes Einwickeln (Pucken)
Beim Pucken wickelst du dein Baby in eine dehnbare Decke ein, so dass die Arme sanft umschlossen werden (an den Seiten anliegend), während die Hüften locker und beweglich sind.
Karp meint, dass das Pucken beruhigend auf das Baby wirkt, da es das Gefühl von Enge und Umarmung im Mutterleib nachahmt. Außerdem verhindert es den Schreckreflex - ein plötzliches Zucken der Arme des Babys, das durch Stürze, Geräusche oder plötzliche Bewegungen ausgelöst wird und das Baby aufwecken kann.
Das Pucken sollte nur bei Babys angewandt werden, die noch nicht gelernt haben, sich auf den Bauch oder die Seite zu drehen, da es das Zurückrollen verhindern könnte.
Da es schwierig ist, vorherzusagen, wann ein Baby anfängt, sich zu drehen, wird in einigen Ländern, darunter z. B. Deutschland und Schweden, vom Pucken abgeraten, da die Gefahr des Erstickens besteht. In den USA ist es jedoch eine weithin akzeptierte Praxis.
Wenn du in Erwägung ziehst, dein Baby zu pucken, solltest du unbedingt nachlesen, wie du es sicher pucken kannst.
Das zweite S: Seiten- oder Bauchlage
Wenn du dein Baby auf der Seite oder auf dem Bauch hältst, z. B. auf deinem Arm, an deiner Schulter oder Brust, kann es sich ebenfalls schneller beruhigen.
Es ist jedoch wichtig, dass Babys beim Schlafen immer auf dem Rücken liegen, um das Risiko des Plötzlichen Kindstods (SIDS) zu verringern. Wenn sich dein Kind von selbst auf den Bauch dreht und dies auch im Schlaf tut, ist es in Ordnung, es in dieser Position zu lassen.
Das dritte S: Sanfte Töne
Auch ein "Sch"-Geräusch oder weißes Rauschen kann das Baby beruhigen. Harvey Karp empfiehlt ein kontinuierliches, sanft rumpelndes weißes Rauschen, das das Geräusch im Mutterleib nachahmt.
Karp erklärt, dass Babys durch den Blutfluss im Körper der Mutter an einen Geräuschpegel gewöhnt sind, der dem eines Staubsaugers ähnelt, und dass sie zum Beruhigen und Einschlafen oft eine lautere Umgebung der Stille vorziehen. Dies wird durch Untersuchungen gestützt, die zeigen, dass Babys, die weißes Rauschen hören, schneller einschlafen als solche, die dies nicht tun.
Bei Napper findest du verschiedene Arten von weißem Rauschen, darunter Geräusche mit Herzschlägen und sanfte Geräusche, die an den Klang des Mutterleibs erinnern.
Das vierte S: Schaukeln
Im Mutterleib ist das Baby an viel Bewegung gewöhnt. Während Schaukelbewegungen einem ruhigen Baby helfen können, einzuschlafen oder weiterzuschlafen, braucht ein weinendes Baby oft kleinere, schnellere Bewegungen, um sich zu beruhigen.
Karp empfiehlt eine Technik, die er "Jell-O-head jiggle" ("Wackelpeter-Kopfwackeln") nennt. Dabei machst du kleine, schnelle Bewegungen von höchstens 2,5cm. Denk daran: Babys sollten immer sanft geschaukelt werden und Kopf und Nacken müssen immer gestützt werden!
Das fünfte S: Saugen
Stillen und das Nuckeln am Schnuller oder Daumen wirken beruhigend auf Babys. Das Nuckeln senkt nachweislich die Herzfrequenz, den Blutdruck und den Stresspegel des Babys.
Wenn du stillst, ist es wichtig, den Schnuller erst einzuführen, wenn das Stillen gut funktioniert. So vermeidest du, dass dein Baby die falsche Saugtechnik erlernt, die sich zwischen dem Stillen und dem Schnullergebrauch unterscheidet. Häufiges Stillen ist auch notwendig, um die Milchproduktion anzuregen.
Wenn die "5 S" nicht funktionieren
Wenn du dein Kind mit diesen Maßnahmen nicht beruhigen kannst, schlägt Karp vor, dass du überlegst, ob dein Baby sich unwohl fühlt oder etwas anderes braucht (z. B. Hunger, Blähungen oder einen Windelwechsel).
Andernfalls rät Karp zu prüfen, ob dein Baby vielleicht an einem ernsteren Problem als einer Kolik leidet und untersucht werden muss (z. B. auf Allergien, Harnwegsinfektionen oder Reflux). Wenn du eine tiefer liegende Ursache vermutest, wende dich immer an einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin.
Karp betont auch, wie wichtig es ist, die 5 S richtig und gleichzeitig auszuführen. Bei manchen Babys kann es notwendig sein, einen Schnuller einzuführen und zu lernen, wie sie ihn akzeptieren können.
1. Karp, H. (2002). The Happiest Baby on the Block. Bantam Books.
2. Van Sleuwen, B.E. et al. (2007). "Swaddling: A Systematic Review". Pediatrics, 120(4), e1097-e1106., https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17908730/
3. Moon, R.Y. och Task Force on Sudden Infant Death Syndrome. (2016). "SIDS and Other Sleep-Related Infant Deaths: Updated 2016 Recommendations for a Safe Infant Sleeping Environment". Pediatrics, 138(5), e20162938., https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17980736/
4. American Academy of Pediatrics. (2016). "AAP Policy Statement on Safe Sleep". Pediatrics, 138(5), e20162938., https://www.aap.org/en/news-room/news-releases/aap/2022/american-academy-of-pediatrics-updates-safe-sleep-recommendations-back-is-best/
5. Spencer, J.A., Moran, D.J., Lee, A., och Talbert, D. (1990). "White Noise and Sleep Induction". Archives of Disease in Childhood, 65(1), 135-137., https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2405784/