Als berufstätiger Elternteil hat man zwei Vollzeitjobs – einen, der die Karriere am Laufen hält, und einen, der das Herz erfüllt. Zwischen Meetings, Abgabeterminen, Windelwechseln und Kuscheleinheiten vor dem Schlafengehen kann es unmöglich erscheinen, für alles Zeit zu finden. Aber mit den richtigen Strategien kannst du einen Rhythmus schaffen, der sowohl für deine Karriere als auch für deine Familie funktioniert.
Ehrlich gesagt geht es bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht darum, die Zeit gleichmäßig zwischen Arbeit und Kindererziehung aufzuteilen. Vielmehr geht es darum, das Maximum aus den Momenten zu machen, die man hat, Perfektion loszulassen und Systeme zu finden, die die einzigartige Familiendynamik unterstützen. Hier sind sieben Tipps zum Zeitmanagement, die dir dabei helfen, Baby und Karriere unter einen Hut zu bringen.
Eine der größten Herausforderungen für berufstätige Eltern besteht darin, den Überblick über die Zeitpläne aller Beteiligten zu behalten. Arbeitstreffen, Arzttermine, Kita-Bringzeiten und Essenszeiten: Ohne System kann es leicht passieren, dass etwas vergessen wird.
Ein gemeinsamer Familienkalender kann hier Wunder wirken. Verwendet ein digitales Tool wie Google Kalender oder eine Familienplaner-App, um die Zeitpläne aller Beteiligten an einem Ort zu synchronisieren. Kennzeichne berufliche Termine wie berufliche Verpflichtungen, Kinderbetreuungspflichten, Freizeit und Familienaktivitäten farblich. So kannst du deinen Tag auf einen Blick erfassen.
Nappers Tipp: Blockiere die „Babyzeit“ in deinem Kalender wie ein Arbeitstreffen. Ob es sich um eine Mittagskuscheleinheit oder ein abendliches Bad handelt, diese Momente helfen dir, präsent zu bleiben und sicherzustellen, dass dein Kind auch an deinen arbeitsreichsten Tagen die bestmögliche Aufmerksamkeit erhält.
Nicht alle Aufgaben sind gleich. Die 80/20-Regel, auch bekannt als Pareto-Prinzip, besagt, dass 80 % der Ergebnisse aus 20 % der Bemühungen resultieren. Als berufstätige Eltern bedeutet dies, sich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die den größten Einfluss haben, und bei den übrigen Aufgaben auf Perfektion zu verzichten.
Beginne damit, deine wichtigsten Prioritäten bei der Arbeit und zu Hause zu ermitteln. Erkenne bei der Arbeit Aufgaben mit hoher Wirkung, die den größten Unterschied für deine Produktivität und dein berufliches Wachstum ausmachen. Welche Aufgaben führen zu den besten Ergebnissen? Bei welchen Besprechungen ist deine Anwesenheit wirklich erforderlich? Setze Prioritäten und lasse den Rest los.
Zu Hause geht es darum, zu entscheiden, was am wichtigsten ist. Ist es wichtiger, jedes Wäschestück sofort zu falten, als eine Gute-Nacht-Geschichte zu lesen? Wahrscheinlich nicht. Ein blitzsauberes Haus ist toll, aber dein Baby wird sich nicht daran erinnern, ob das Geschirr immer abgewaschen wurde. Es wird sich an die Liebe und Aufmerksamkeit erinnern, die du ihm geschenkt hast.
Nappers Tipp: Erlaube dir, die Perfektion loszulassen. Ein paar unerledigte Aufgaben definieren nicht deinen Erfolg als Elternteil oder im Beruf. Ein unaufgeräumtes Wohnzimmer ist auf lange Sicht nicht von Bedeutung. Entscheidend ist, in entscheidenden Momenten voll und ganz präsent zu sein.
Du musst nicht alles selbst machen. Das zu versuchen, führt nur zu Burnout. Wenn du lernst, zu delegieren, sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause, kannst du Zeit für das Wesentliche gewinnen.
Bei der Arbeit kannst du dich auf dein Team verlassen. Teile Aufgaben zu, wenn möglich, arbeite mit Kollegen zusammen und widerstehe dem Drang, alles allein zu bewältigen. Wenn du dein eigenes Unternehmen führst, solltest du in Erwägung ziehen, Aufgaben wie Verwaltungsarbeit oder Social-Media-Management auszulagern.
Zu Hause kannst du die Verantwortung mit deinem Partner oder anderen Bezugspersonen teilen. Vielleicht übernimmt eine Person die morgendlichen Routinen, während die andere sich um die Schlafenszeit kümmert. Wenn es dein Budget zulässt, kann es eine lohnende Investition in deine mentale Gesundheit sein, Aufgaben wie Lebensmittellieferungen, Hausreinigung oder Essenszubereitung auszulagern.
Tipp von Napper: Verabschiede dich von dem Gedanken, dass Dinge „auf deine Art“ erledigt werden müssen, um richtig erledigt zu werden. Ein anderer Ansatz bedeutet nicht, dass er falsch ist; es bedeutet nur, dass du eine Sache weniger zu erledigen hast.
Routinen sind für berufstätige Eltern ein Lebensretter. Sie bringen Vorhersehbarkeit und Struktur in den Tag und sorgen dafür, dass es für dich und dein Baby reibungsloser läuft. Auch wenn das Elternsein oft unvorhersehbar ist, können ein paar feste Routinen helfen, das tägliche Chaos zu lindern.
Beginne deinen Morgen mit kleinen Ritualen, die einen positiven Ton für den Tag setzen. Vielleicht sind es fünf Minuten Dehnen, eine Tasse Kaffee, bevor du deine E-Mails abrufst, oder Spielzeit mit deinem Baby, bevor du zur Arbeit gehst oder dich einloggst. Einfache, wiederholbare Handlungen schaffen Stabilität.
Abends hilft eine beruhigende Schlafenszeitroutine deinem Baby, sich zu beruhigen, während du Zeit hast, dich zu entspannen. Baden, Buch, Kuscheln, Schlafen. Das hilft nicht nur deinem Kind, besser zu schlafen, sondern signalisiert auch deinem eigenen Gehirn, dass der Arbeitstag vorbei ist, sodass du in den Familienmodus wechseln kannst.
Nappers Tipp: Steigere deine Produktivität und reduziere Stress, indem du auch bei der Arbeit auf eine gleichbleibende Routine achtest. Lege bestimmte Zeiten für Aufgaben mit hoher Konzentration, das Abrufen von E-Mails oder kurze Pausen fest. Ein festgelegtes Ritual zum „Arbeitsende“, wie das Schließen des Laptops, ein Spaziergang oder das Abspielen von Musik, kann dir auch dabei helfen, reibungsloser vom Arbeitsmodus in den Elternmodus zu wechseln.
Technologie kann für berufstätige Eltern sowohl ein Segen als auch eine Ablenkung sein, daher ist es wichtig, sie mit Bedacht einzusetzen. Die richtigen Tools können dir dabei helfen, organisiert zu bleiben, Aufgaben zu automatisieren und deine Zeit effektiver zu verwalten.
Ziehe in Betracht, bei der Arbeit Produktivitäts-Apps zu verwenden, um Aufgaben zu organisieren und Fristen im Auge zu behalten. Planungstools können Besprechungen optimieren und unnötige E-Mails reduzieren.
Zu Hause können Apps wie Napper dabei helfen, die Schlaf- und Fütterungszeiten deines Babys zu verfolgen, sodass du immer einen Schritt voraus bist.
Versuche, Aufgaben zu automatisieren, wo immer es möglich ist. Richte wiederkehrende Lebensmittelbestellungen ein, verwende Smart-Home-Geräte zur Verwaltung von Haushaltsaufgaben und aktiviere E-Mail-Filter, um wichtige Nachrichten zu priorisieren.
Nappers Tipp: Setze dir Grenzen. Schalte nach Feierabend alle Arbeitsbenachrichtigungen stumm und lege technikfreie Zeiten fest, z. B. während der Mahlzeiten oder vor dem Schlafengehen, um sicherzustellen, dass du voll und ganz für deine Familie da bist. Voll und ganz für deine Familie da zu sein, und sei es auch nur für kurze Zeit, ist weitaus wertvoller, als nur noch eine E-Mail zu lesen.
Es ist leicht, sich selbst an die letzte Stelle zu setzen, wenn man Arbeit und Kinder unter einen Hut bringen muss. Aber Selbstfürsorge ist nicht egoistisch, sondern für dein Wohlbefinden unerlässlich. Wenn du dich um dich selbst kümmerst, profitiert nicht nur dein Baby, sondern auch deine Karriere davon.
Der Schlüssel ist, sich Zeit dafür zu nehmen. Ob es sich um eine 10-minütige Meditation, einen Spaziergang im Freien oder ein Hobby handelt, das dir Freude bereitet – selbst kleine Momente der Selbstfürsorge summieren sich.
Nappers Tipp: Wenn du Schwierigkeiten hast, Zeit zu finden, tausche dich mit deinem Partner oder deinem Unterstützungssystem aus. Eine Person übernimmt die Babybetreuung, während die andere sich erholt. Denke daran, dass ein Burnout niemandem hilft. Ein ausgeruhter, erfüllter Elternteil ist viel belastbarer – sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause.
An manchen Tagen fühlst du dich wie ein Superheld: Du erledigst deine Arbeit, bist pünktlich in der Kita und schaffst sogar noch das Essen zu kochen. An anderen Tagen ist es schon ein Erfolg, wenn du den Tag überstehst.
Und das ist in Ordnung.
Als Elternteil muss man nicht immer alles richtig machen. Es geht darum, sich anzupassen, zu lernen und liebevoll zu sein, auch wenn es chaotisch zugeht.
Feiere die kleinen Erfolge. Ein großes Projekt abgeschlossen und es trotzdem noch rechtzeitig zum Schlafengehen nach Hause geschafft? Das ist ein Erfolg. Zwischen zwei Terminen noch eine fünfminütige Kuscheleinheit eingeschoben? Auch das ist ein Erfolg.
Tipp von Napper: Sei nachsichtig mit dir selbst, wenn nicht alles perfekt läuft. Beruf und Baby unter einen Hut zu bringen ist eine Reise, kein Test für Perfektion. Am wichtigsten ist, dass du da bist, dein Bestes gibst und die Welt deines Kindes mit Liebe füllst.
Bei der Vereinbarkeit von Baby und Karriere geht es nicht darum, alles zu tun – es geht darum, das zu tun, was am wichtigsten ist. Indem du einen gemeinsamen Kalender erstellst, Aufgaben priorisierst, Routinen einführst und Verantwortlichkeiten delegierst, kannst du einen Rhythmus finden, der für deine Familie funktioniert.
Setze Technologie strategisch ein, schaffe dir Auszeiten und sei vor allem gut zu dir selbst. Du verwaltest nicht nur deine Zeit. Du baust dir ein Leben voller Liebe, Sinn und Verbundenheit auf. Und das? Das ist der wahre Erfolg.
Denke daran, dass du auf dieser Reise nicht allein bist. Millionen berufstätiger Eltern stehen vor den gleichen Herausforderungen, und mit den richtigen Strategien kannst du sowohl bei der Arbeit als auch zu Hause erfolgreich sein.
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