Co-Mütter und LGBTQ+-Familien: Bindungen jenseits der Biologie aufbauen

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Maiya Johnson
Verfasst von , Creative Copywriter at Napper

Zwei Mütter auf dem Spielplatz, beide hinter demselben kichernden Kleinkind her. Die eine hat das Kind geboren, die andere nicht, aber beide Herzen sind voll von derselben intensiven Mutterliebe. Doch in den Augen der Gesellschaft (und manchmal auch des Gesetzes) ist ihre Mutterschaft nicht ganz dasselbe. Anlässlich des Pride-Monats stellt Napper die Erfahrungen von nicht-biologischen/nicht-gebärenden lesbischen Müttern oder Co-Müttern in den Mittelpunkt, die ihre Kinder wie Profis großziehen und sich dabei in einer Welt zurechtfinden müssen, die noch dabei ist, die schöne Vielfalt moderner Familien zu akzeptieren.

Liebe macht eine Familie

In Regenbogenfamilien auf der ganzen Welt sieht Liebe ganz unterschiedlich aus. Für nicht-biologische/nicht-gebärende Mütter in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist der Weg zur Elternschaft mit vielen Herausforderungen verbunden, die heterosexuelle Paare selten erleben. Von der Empfängnis, oft mit Hilfe von Fertilitätskliniken und Rechtsberatung, bis hin zu Gesprächen auf dem Spielplatz darüber, „wer die Mama ist“, stehen diese Eltern vor einzigartigen Herausforderungen, die unsere Aufmerksamkeit, unser Verständnis und unsere Anerkennung verdienen.

Es ist an der Zeit, diese bemerkenswerten Eltern ins Rampenlicht zu rücken, die jeden Tag beweisen, dass Mutterschaft nicht durch Genetik definiert wird. Sie wird definiert durch Präsenz, bedingungslose Liebe und gelegentliches fünfminütiges Verstecken im Badezimmer.

Was die Wissenschaft über Co-Mütter sagt

Aktuelle Studien haben den komplexen Prozess der Identitätsbildung beleuchtet, den diese Mütter durchlaufen. Studien zu postpartalen Depressionen bei lesbischen Paaren haben gezeigt, dass auch Mütter, die nicht geboren haben, postpartale psychische Probleme entwickeln können, selbst ohne die hormonellen Veränderungen einer Schwangerschaft.

Co-Mütter berichten oft, dass sie sich in Erziehungsräumen, die auf traditionelle Familienstrukturen ausgerichtet sind, übersehen oder abgewiesen fühlen. Diese Studien sind wichtig, um zu verstehen, wie heteronormative Erwartungen die psychische Gesundheit von Müttern beeinflussen können, die nicht geboren haben.

Rechtliche Grauzone: Wenn Liebe nicht gesetzlich anerkannt ist

Der vielleicht schwierigste Aspekt, der durch aktuelle Studien aufgezeigt wurde, ist die rechtliche Unsicherheit, mit der viele Co-Mütter konfrontiert sind. In vielen Ländern führt die fehlende automatische rechtliche Anerkennung der Elternschaft zu zusätzlichem emotionalen Stress. Stell dir vor, du brauchst einen Stapel rechtlicher Dokumente, nur um dein krankes Kind von der Schule abzuholen. Das ist die aktuelle Realität für viele Eltern.

Sprache ist wichtig

Untersuchungen zeigen immer wieder, dass eine inklusive Sprache Familienstrukturen wertschätzt. Einfache Änderungen wie die Frage „Wer sind die Eltern deines Kindes?“ anstelle von „Wer ist die Mutter und wer ist der Vater?“ können einen großen Unterschied machen. Für Co-Mütter stärkt die sprachliche Anerkennung ihrer Rolle ihre elterliche Identität.

Rechtliche Anerkennung ist psychische Gesundheitsfürsorge

Eine in Italien durchgeführte Studie ergab, dass rechtliche Anerkennung in direktem Zusammenhang mit weniger Stress bei Eltern und einem besseren Wohlbefinden der Familie steht. Ein sicherer rechtlicher Status für nicht-biologische Mütter führt zu:

  • weniger Angst vor medizinischen Notfällen

  • mehr Selbstvertrauen im Umgang mit der Schule

  • weniger Angst vor Sorgerechtsstreitigkeiten

  • einer insgesamt besseren Stabilität der Familie

Wir sind immer für alle Eltern da

Wir bei Napper finden, dass alle Eltern auf ihrem Weg Unterstützung brauchen, egal wie ihre Familie aussieht. Für nicht-biologische lesbische Mütter, die mit schlaflosen Nächten zu kämpfen haben, wissen wir:

  • Eure Bindung ist echt, von Anfang an. Egal, ob du dein Baby ausgetragen hast oder nicht, das Aufwachen um 4 Uhr morgens ist genauso anstrengend. Deine beruhigende Stimme, dein vertrauter Geruch, deine sanfte Berührung – all das ist für dein Kind wichtig, unabhängig von der Genetik.

  • Schlafmangel macht keine Unterschiede. Studien zeigen, dass nicht-biologische Mütter unter ähnlichen Schlafstörungen leiden wie biologische Mütter. Unsere Tools zur Schlafanalyse und unsere sanfte Anleitung helfen allen erschöpften Eltern, ganz ohne rechtliche Dokumente.

  • Dein elterlicher Instinkt ist richtig. Das Bauchgefühl, ob dein Baby „hungrig” oder „müde” ist? Vertrau drauf. Nicht-biologische Mütter entwickeln durch die konsequente Betreuung das gleiche intuitive Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Babys.

  • Die Schlafdynamik jeder Familie ist einzigartig. Vielleicht hast du andere Ansätze für nächtliches Aufwachen oder Schlaftraining. Unsere App hilft dir dabei, herauszufinden, was für deine Familie funktioniert, ohne dich an andere anzupassen.

Tipps für die gemeinsame Mutterschaft

1. Deine elterliche Identität aufbauen

  • Sich frühzeitig deinen Platz sichern. Sei bei Schwangerschaftsterminen, Ultraschalluntersuchungen und Geburtsvorbereitungskursen dabei. Deine Beteiligung beginnt schon vor der Geburt.

  • Einzigartige Rituale zur Bindung schaffen. Ob Hautkontakt, besondere Lieder oder das Baden – schaffe Verbindungen, die nur euch gehören.

  • Alles dokumentieren. Mach Fotos, Videos und schreib Tagebuch über deine Erfahrungen als Elternteil. Das sind wichtige Erinnerungen an deine Rolle in schwierigen Momenten.

  • Nutze eine selbstbewusste Sprache. Übe ohne Einschränkungen zu sagen: „Ich bin ihre/seine Mutter“. Deine Gewissheit hilft anderen, deine Rolle zu akzeptieren.

2. Rechtliche und institutionelle Herausforderungen verstehen

  • Schaffe dir so schnell wie möglich rechtlichen Schutz. Warte nicht mit der Adoption durch den zweiten Elternteil, Testamenten, Vorsorgevollmachten und Sorgerechtsdokumenten.

  • Lege eine „Familienakte“ an. Bewahre Kopien aller rechtlichen Dokumente an mehreren Orten auf: in deinem Auto, an beiden Arbeitsplätzen und in digitaler Form.

  • Informiere dein Umfeld. Gib der Schule, medizinischem Fachpersonal und Betreuenden deines Kindes klare Infos über deine Familienstruktur und deinen rechtlichen Status.

  • Kenne deine Rechte. Informiere dich über die lokalen Gesetze und wende dich an LGBTQ+-Rechtsorganisationen, um Rat zu bekommen.

3. Unterstütze deine psychische Gesundheit

  • Finde Gleichgesinnte. Vernetze dich über Online-Communities oder lokale Selbsthilfegruppen mit anderen nicht-biologischen lesbischen Müttern.

  • Geht mit Unsichtbarkeit offen um. Arbeite mit LGBTQ+-freundlichen Therapeut*innen zusammen, die die besonderen Herausforderungen verstehen, denen du gegenüberstehst.

  • Feiert eure Rolle. Schafft Traditionen, die euren Weg zur Mutterschaft würdigen, auch wenn er sich von gesellschaftlichen Normen unterscheidet.

  • Übt Selbstmitgefühl. An Tagen, an denen ihr euch „minderwertig“ fühlt, denkt daran, dass die Biologie nur ein winziger Teil dessen ist, was euch als Eltern ausmacht.

Der Weg nach vorn: Was muss sich ändern?

Mit Blick auf die Zukunft zeigen Studien, dass es in einigen Bereichen dringend besser werden muss:

  • Gesetzesänderungen: Die automatische Anerkennung beider Elternteile bei der Geburt für verheiratete gleichgeschlechtliche Paare, ähnlich wie bei heterosexuellen Paaren, würde Familien viel Stress und Kosten sparen.

  • Ausbildung im Gesundheitswesen: Medizinische Fachkräfte brauchen mehr Infos über verschiedene Familienstrukturen, um eine inklusive und wertschätzende Versorgung zu gewährleisten, die alle Eltern anerkennt.

  • Arbeitsplatzrichtlinien: Elternzeitregelungen müssen so angepasst werden, dass auch nicht-biologische Eltern in gleichgeschlechtlichen Beziehungen berücksichtigt werden und ihr gleichwertiges Bedürfnis nach Bindungszeit anerkannt wird.

  • Soziales Bewusstsein: Öffentliche Aufklärungskampagnen, die die Vielfalt von Familien feiern, können dazu beitragen, die emotionale Belastung zu verringern, die Co-Mütter durch die ständige Erklärung ihrer Familienverhältnisse tragen.

Liebe macht eine Mutter

Während wir den Pride feiern, wollen wir die Co-Mütter ehren, die uns jeden Tag daran erinnern, dass Elternschaft über die Biologie hinausgeht. Diese Frauen navigieren durch Systeme, die nicht für sie geschaffen sind, müssen Fragen beantworten, die kein Elternteil beantworten sollte, und lieben ihre Kinder mit der bedingungslosen Hingabe, die Mutterschaft ausmacht.

An alle Co-Mütter, die dies lesen: Eure Liebe ist echt. Deine Rolle ist wichtig. Deine Familie ist wunderschön. Und auch wenn der Weg manchmal einsam sein mag, bist du Teil einer wachsenden Gemeinschaft von Eltern, die neu definieren, was Familie für zukünftige Generationen bedeutet. Möge deine Reise anerkannt, deine Liebe gefeiert und deine Familie unterstützt werden. Denn um 3 Uhr morgens, wenn das Baby weint und der Kaffee kalt ist, sind wir alle nur Eltern, die ihr Bestes geben. Und das ist mehr als genug.

Die Forschung ist eindeutig: Kinder mit zwei Müttern (biologisch oder nicht) gedeihen, wenn sie von Liebe und Fürsorge umgeben sind. Die Herausforderung für die Gesellschaft besteht nun darin, das zu erkennen, was diese Familien bereits wissen: Die Liebe einer Mutter wird nicht an gemeinsamen Genen gemessen, sondern an gemeinsamen Momenten, gemeinsamen Träumen und dem gemeinsamen Engagement, glückliche, gesunde Kinder großzuziehen.

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