Wenn du dies mit trüben Augen liest, vielleicht mit einem Baby auf der Brust oder während einer Fütterung um 3 Uhr morgens, dann ist dieser Brief für dich. Die Kombination aus Schlafmangel und postpartalen Hormonen ist kein Witz - und wir verstehen dich.
Eltern zu werden ist eine der prägendsten Erfahrungen im Leben. Aber seien wir ehrlich, diese ersten Tage können sich wie ein emotionaler Drahtseilakt anfühlen. In einem Moment ist man von Liebe überwältigt, im nächsten weint man über verschüttete Milch. Wenn du dich jemals gefragt hast: „Ist das normal?“, lautet die Antwort eindeutig „Ja“!
Hier ist ein wenig Wissenschaft, um zu erklären, warum du dich fühlst, als würdest du auf einer emotionalen Achterbahn fahren: In den ersten Tagen nach der Geburt sinken deine Östrogen- und Progesteronspiegel dramatisch. Gleichzeitig läuft dein Körper mit Fragmenten von Schlaf, versucht zu heilen und produziert Milch. Es ist, als würde man einen Marathon laufen, während jemand die Ziellinie ständig versetzt.
Diese Veränderungen betreffen nicht nur die Hormone. Auch dein Gehirn vernetzt sich neu, um sich auf dein Baby zu konzentrieren. Studien zeigen, dass bei frischgebackenen Eltern strukturelle Veränderungen im Gehirn auftreten, insbesondere in Bereichen, die mit Empathie, Entscheidungsfindung und emotionaler Regulation zusammenhängen. Das bedeutet, dass deine Gefühle nicht nur berechtigt sind, sondern auch Teil einer grundlegenden Veränderung auf neurologischer Ebene sind.
In Zeiten von Selbstzweifeln solltest du dir Folgendes vor Augen halten: Du bist nicht allein. Diese Phase ist vorübergehend. Vor allem aber machst du das besser, als du denkst. Lass uns einen Blick darauf werfen, was in dieser Zeit wirklich passiert und wie du sie mit etwas mehr Gelassenheit und viel mehr Selbstmitgefühl meistern kannst.
An manchen Tagen könntest du:
über verschüttete Muttermilch weinen (völlig berechtigt).
Vermissen, wer du einmal warst (während du liebst, wer du gerade wirst).
Dich fragen, ob du jemals wieder schlafen wirst (das wirst du).
Gleichzeitig von Liebe und der Last des Elternseins überwältigt sein (ja, beides kann gleichzeitig existieren).
Diese Gefühle sind alle Teil der Reise. Eltern zu sein ist kein gerader Weg, sondern eine kurvenreiche Straße mit Höhen, Tiefen und unerwarteten Umwegen. Und das ist in Ordnung. Dein Körper, dein Geist und dein Herz machen Überstunden, um sich an dieses neue Kapitel anzupassen. Die Erschöpfung ist real. Die Freude ist real. Die Zweifel sind real. Und nichts davon bedeutet, dass du versagst.
Du machst nicht alles falsch. Du machst eine der intensivsten körperlichen und emotionalen Erfahrungen durch, die ein Mensch machen kann. Diese Momente mitten in der Nacht, in denen du dich am einsamsten fühlst? Millionen von Eltern sind mit dir wach und machen genau das Gleiche wie du.
Diese Zeit ist chaotisch, schön und anstrengend – alles auf einmal. Und auch wenn es sich im Moment vielleicht nicht so anfühlt, du gibst dein Bestes.
Es ist in Ordnung, wenn du:
nicht jede Minute genießt.
eine Pause brauchst.
dich anders fühlst als erwartet.
dein altes Leben vermisst.
zu müde bist, um dankbar zu sein.
Beim Elternsein geht es nicht um Perfektion, sondern um Präsenz. Du musst nicht jede Sekunde lieben, um eine großartige Bezugsperson zu sein. Manche Momente werden von purer Magie erfüllt sein, und in anderen geht es darum, die nächsten fünf Minuten zu überstehen. Beides ist normal.
Lass uns über Schlafmangel reden. Es ist nicht nur Müdigkeit, es ist eine Ganzkörpererfahrung, die alles beeinflusst, von deinen Emotionen bis hin zu deiner Fähigkeit, deine Schlüssel zu finden (die wahrscheinlich in deiner Hand sind).
Wenn Leute dir sagen, du sollst „schlafen, wenn das Baby schläft“, vergessen sie zu erwähnen, dass du manchmal zu aufgedreht, besorgt oder überfordert bist, um tatsächlich zu schlafen. Und das ist in Ordnung.
Erholung bedeutet nicht immer Schlaf. Manchmal reicht es schon, sich mit einer Tasse Tee hinzusetzen oder die Augen für fünf Minuten zu schließen oder Musik zu hören, die das Nervensystem beruhigt. Kleine Wege zu finden, um neue Energie zu tanken, auch wenn sie nicht wie traditionelle Erholung aussehen, kann einen großen Unterschied machen.
Diese Hormonschwankungen leisten wichtige Arbeit, indem sie dir helfen, dich auf die Bedürfnisse deines Babys einzustellen und eine Bindung zu deinem kleinen Wunder aufzubauen. Aber sie können auch dazu führen, dass sich alles intensiver anfühlt. Das ist keine Schwäche, sondern Biologie. Dein Körper heilt, passt sich an und produziert lebenserhaltende Milch. Kein Wunder, dass du dich wie auf einer emotionalen Achterbahn fühlst.
Oxytocin, das „Liebeshormon“, strömt durch deinen Körper und stärkt die Verbindung zu deinem Baby. Aber es macht dich auch empfindlicher für Stress. Cortisol, das "Stresshormon", schwankt stark, sodass sich selbst kleine Dinge überwältigend anfühlen. Wenn du verstehst, dass diese Höhen und Tiefen Teil des Prozesses sind, kannst du sanfter mit dir selbst umgehen.
Du musst nicht:
perfekt sein.
alles schaffen.
die ganze Zeit glücklich sein.
alles im Griff haben.
mit anderen Eltern mithalten.
Elternschaft ist kein Wettbewerb. Sie ist eine Reise, und du darfst sie in deinem eigenen Tempo antreten. An manchen Tagen wird es dir leichter fallen als an anderen, und das bedeutet nicht, dass du etwas falsch machst.
Lass uns das neu formulieren: Du überlebst nicht „nur“. Du:
lernst eine neue Person kennen.
wirst eine neue Person.
heilst deinen Körper.
kommst mit minimalem Schlaf aus.
erledigst die wichtigste Arbeit, die es gibt.
Jeder Windelwechsel, jede Fütterung mitten in der Nacht, jedes Kuscheln, das dein Baby beruhigt – all das zählt. Diese intensive Zeit wird vorübergehen. Die Hormone werden sich einpendeln. Der Schlaf wird wieder kommen. Und ehe du dich versiehst, wirst du Momente erleben, in denen dir klar wird, wie sehr du gewachsen bist.
Bis dahin denke bitte daran, dass du genug tust. Du bist genug. Die Arbeit als frischgebackene Mutter oder frischgebackener Vater ist hart, und du stellst dich ihr jeden Tag.
Die Tage sind lang, aber du bist stark. Stark nicht in dem Sinne, dass du alles alleine schaffen musst, sondern stark in dem Sinne, dass du immer wieder aufstehst, immer wieder liebst, immer weitermachst, auch wenn es schwer ist. Du leistest ganze Arbeit, liebes Elternteil. Auch wenn es sich nicht so anfühlt. Auch wenn es sich einfach nur schwer anfühlt. Du wächst in die Elternrolle hinein, und Wachstum braucht Zeit.
Hier ist also deine Erlaubnis:
Ruhe dich aus, wann immer du kannst.
Bitte um Hilfe.
Lehne Besuch ab.
Lass das Geschirr stehen.
Kümmere dich um dich selbst.
Lass all deine Gefühle zu.
Es gibt keinen Preis dafür, dies auf die schwierigste Art und Weise zu tun. Sei so freundlich zu dir selbst, wie du es bei einem guten Freund oder einer guten Freundin wärst, und versuche, es eine Stunde nach der anderen anzugehen. Finde kleine Freuden, wo du kannst. Eine warme Dusche, frische Luft, ein Gespräch mit jemandem, der dich versteht – diese kleinen Dinge summieren sich.
Nimm Hilfe an, wenn sie angeboten wird, und sei nachsichtig mit dir selbst. Selbst wenn du dich allein fühlst, gibt es Menschen, die dich unterstützen wollen. Manchmal ist das ein Partner, ein Freund oder ein Elternteil, der einfach versteht, worum es geht. Manchmal ist es eine Person von Fach, die dir helfen kann, mit den postpartalen Emotionen umzugehen. Sich Hilfe zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke.
Wir von Napper sind hier, um deine Elternreise so unbeschwert wie möglich zu gestalten. Von personalisierten Schlafplänen bis hin zu beruhigenden Einschlafgeräuschen – unsere App ist darauf ausgelegt, dich und dein Baby zu unterstützen. Denn du hast dir Ruhe, Erholung und Freiraum verdient, um ganz du selbst zu sein.
Denk daran, diese Phase ist nur vorübergehend, aber deine Durchhaltekraft unter diesem Druck lässt etwas Wunderschönes entstehen. Du schaffst das. Und an den Tagen, an denen du das Gefühl hast, dass du es nicht schaffst, sind wir für dich da.
1. Tikotzky L. Postpartum maternal sleep, maternal depressive symptoms and self-perceived mother-infant emotional relationship. Behav Sleep Med. 2016;14(1):5-22. doi:10.1080/15402002.2014.940111., https://doi.org/10.1080/15402002.2014.940111
2. Okun ML, Kiewra K, Luther J, Wisniewski S, Wisner KL. Poor sleep quality increases symptoms of depression and anxiety in postpartum women. J Behav Med. 2018;41(5):703-710. doi:10.1007/s10865-018-9950-7., https://doi.org/10.1007/s10865-018-9950-7