Wenn eure Vorstellung von einer guten Zeit heutzutage darin besteht, sich beim Windelwechsel abzuwechseln oder sich um 3 Uhr morgens im Flur zu begegnen, seid ihr nicht allein. Die ersten Zeit als Eltern kann sich eher wie ein paralleles Überleben anfühlen als wie ein gemeinsames Aufblühen. Zwischen nächtlichen Fütterungen, Wäschebergen und dem ständigen Brummen des Babyphones fühlt man sich schnell wie zwei Schiffe, die sich in der Nacht im Vorbeifahren grüßen.
Aber hier ist die gute Nachricht: Du bist nicht allein und diese Phase ist nur vorübergehend. Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass die meisten Paare im ersten Jahr der Elternschaft einen Rückgang der Zufriedenheit in ihrer Beziehung erleben. Der Wandel vom Partner zum Mit-Elternteil ist groß und es ist ganz natürlich, sich ein wenig voneinander getrennt zu fühlen.
Und das Beste daran ist, dass in der ersten Zeit als Eltern kleine Momente der Verbundenheit tatsächlich wichtiger sind als große Gesten. Es geht nicht um romantische Kurzurlaube oder stundenlange Gespräche, sondern darum, winzige Wege zu finden, um in Verbindung zu bleiben, selbst im größten Chaos.
Erinnert ihr euch noch an die langen, ununterbrochenen Gespräche, die ihr früher hattet? Die, bei denen ihr im Bett gelegen und über alles und nichts geredet habt, bis ihr schließlich eingeschlafen seid? Jetzt habt ihr Glück, wenn ihr einen Satz beenden könnt, bevor das Babyfon knistert und signalisiert, dass jemand anderes im Haus eure Aufmerksamkeit mehr braucht als euer Partner. Das ist in Ordnung. Eure Beziehung ist nicht kaputt, sie entwickelt sich weiter.
So wie euer Baby lernt, außerhalb des Mutterleibs zu existieren, lernt ihr beide, gleichzeitig Partner und Eltern zu sein. Diese neue Normalität mag überwältigend sein, aber sie ist auch eine Chance, gemeinsam zu wachsen. Betrachte es als eine Phase der Anpassung, in der ihr herausfindet, wie ihr Liebe, Verantwortung und gelegentliche schlaflose Nächte in Einklang bringt.
Der Schlüssel ist, sich daran zu erinnern, dass diese Version eurer Beziehung nicht von Dauer ist. Sie ist nur ein Kapitel in einer viel längeren Geschichte.
Wenn die Zeit knapp ist, denke in Minuten, nicht in Stunden. Hier sind einige kleine, aber bedeutsame Möglichkeiten, um in Verbindung zu bleiben:
Eine echte Sechs-Sekunden-Umarmung:
Untersuchungen zeigen, dass Umarmungen, die sechs Sekunden oder länger dauern, Oxytocin, das „Liebeshormon“, freisetzen und dazu beitragen, dass man sich auch in den geschäftigsten Momenten näher fühlt.
Eine kurze Textnachricht tagsüber:
Ein einfaches „Wie geht es dir?“ oder „Ich denke an dich“ kann viel bewirken.
Ein High-Five nach dem Überstehen einer Windelkatastrophe:
Feiert gemeinsam die kleinen Erfolge; sie summieren sich!
Einen Snack beim nächtlichen Stillen teilen:
Selbst eine Handvoll Cracker und ein Lächeln können sich wie ein Mini-Date anfühlen.
Ein wissender Blick durch den Raum, der sagt: „Wir schaffen das.“:
Manchmal sagt ein Blick mehr als tausend Worte.
Das Baby schläft endlich. Ihr habt ganze 20 Minuten Zeit, bis es wieder aufwacht. Was macht ihr? Die Wäsche? Den Abwasch? Endlos auf eurem Handy scrollen? Oder stiehlt ihr euch gegenseitig ein paar Momente?
So macht ihr das Beste aus diesen kostbaren Momenten:
Setzt euch zusammen und esst euren Lieblingssnack. -
Ob es eine Schüssel Popcorn oder ein Stück Schokolade ist, eine Leckerei zu teilen, kann sich wie eine kleine Feier anfühlen.
Erzählt euch von einem Highlight eures Tages. -
Selbst wenn es nur etwas Kleines ist, wie das erste Kichern des Babys oder ein lustiger Moment, hilft es euch, mit der Welt des anderen verbunden zu bleiben.
Gebt euch gegenseitig eine kurze Schultermassage. -
Eine kleine Berührung kann viel dazu beitragen, Spannungen abzubauen und die Verbindung zu fördern.
Schaut euch gemeinsam Babyfotos an. -
Erinnert euch daran, wie weit ihr gekommen seid und wie viel ihr bereits erreicht habt.
Und manchmal ist das Mächtigste, was ihr tun könnt, einfach im selben Raum zu sein, die Telefone auszuschalten und die Stille zu genießen. Denn gemeinsam präsent zu sein, auch in Stille, zählt nach wie vor.
Der Wechsel von „ich gegen dich“ zu „wir gegen die Situation“ kann einen entscheidenden Unterschied machen. Elternschaft ist kein Einzelsport, sondern eine Teamleistung. Je mehr ihr gemeinsam anpackt, desto stärker wird eure Bindung.
Wenn ihr euch die morgendliche Routine aufteilt, kann der Start in den Tag etwas reibungsloser verlaufen. Einer von euch bereitet den Kaffee zu, während der andere das Baby wickelt. Ihr tauscht euch aus, wer zuerst duschen darf. Solche kleinen Systeme können Spannungen abbauen und kleine Freiräume für einander schaffen.
Wenn man sich für die schwierigsten Momente alberne Spitznamen ausdenkt, wie z. B. „Code Brown“ für eine besonders explosive Windelsituation oder „Late Night Raves“ für das Aufwecken um 3 Uhr morgens, kann Stress in gemeinsamen Humor verwandelt werden. Lachen ist eine der am meisten unterschätzten Formen der Verbundenheit, und wenn man Gründe findet, gemeinsam zu lachen, kann das die Energie selbst der härtesten Tage verändern.
Die mentale Belastung zu teilen, ist eine weitere Möglichkeit, die Teamarbeit zu stärken. Es geht nicht nur darum, körperliche Aufgaben zu verteilen, sondern auch darum, die unsichtbare Last der Elternschaft zu erleichtern: Dinge wie das Erinnern an Arzttermine, das Verfolgen der Fütterungen oder das Auffüllen der Windeln. Ein einfaches „Ich kümmere mich darum“ kann ein Akt der Liebe sein.
Und vergesst nicht, einander Mut zu machen. Ein wenig Zuspruch kann an harten Tagen viel bewirken. Ein gut getimtes „Du machst das toll“ kann alles bedeuten, wenn die Erschöpfung die Ränder der Realität verschwimmen lässt.
Manchmal ist man zu müde zum Reden, und das ist in Ordnung. Für eine Verbindung braucht es nicht immer Worte. Versucht es mal mit:
Händchenhalten beim Fernsehen.
Eine einfache Berührung kann daran erinnern, dass man gemeinsam durch diese Zeit geht.
Hinterlasse nette Notizen.
Ein Notizzettel an der Kaffeemaschine oder „Du machst das toll“ als Textnachricht kann den Tag des anderen erhellen.
Bringe das Lieblingsgetränk.
Eine kleine Aufmerksamkeit kann Bände sprechen.
Eine sanfte Berührung im Vorbeigehen.
Eine Hand auf der Schulter oder ein kurzes Drücken kann sagen: „Ich sehe dich.“
Einfach sagen: „Ich sehe, wie hart du arbeitest.“
Die gegenseitige Anerkennung der Bemühungen kann den Unterschied ausmachen.
Vergesst die Tischreservierung; Elternschaft erfordert eine neue Art von Date Night. Das Essen vom Lieferservice auf dem Boden zu essen, während das Baby schläft, mag nicht glamourös sein, aber es ist trotzdem ein Moment nur für euch beide. Sich für eine schnelle Netflix-Session zusammenzukuscheln, auch wenn ihr nur 20 Minuten einer Folge schafft, kann sich wie die Rückeroberung eines kleinen Stücks eures alten gemeinsamen Lebens anfühlen.
Wenn ihr euren Lieblingssong aufdreht und fünf Minuten lang im Wohnzimmer herumtanzt, könnt ihr die Erschöpfung vertreiben und euch daran erinnern, dass es immer noch Spaß gibt. Wenn ihr euch alte Fotos anseht oder zukünftige Abenteuer plant, egal wie weit sie in der Zukunft liegen mögen, könnt ihr die Hoffnung auf die nächste Phase eurer Beziehung am Leben erhalten.
Für Partner, die keine primären Betreuungspersonen sind:
Frag nach ihrem/seinem Tag (und hör wirklich zu).
Zeige echtes Interesse an ihrer/seiner Erfahrung.
Nimm die unsichtbare Arbeit wahr.
Von der Wäsche bis zur Essenszubereitung – erkenne die Anstrengungen hinter den Kulissen an.
Nimm das Baby, damit dein Partner/deine Partnerin duschen kann.
Eine winzige Pause kann sich wie Luxus anfühlen.
Sage deiner Partnerin/deinem Partner, dass sie/er das toll macht.
Eine kleine Bestätigung kann viel bewirken.
Biete deine Hilfe unaufgefordert an.
Erkenne die Bedürfnisse und biete proaktiv deine Hilfe an.
Für primäre Betreuungspersonen:
Teile die süßen Baby-Momente.
Lass deinen Partner/deine Partnerin an den kleinen Freuden des Elternseins teilhaben.
Erkenne seine/ihre Beiträge an.
Ein einfaches „Danke“ kann das Gefühl vermitteln, geschätzt zu werden.
Denke daran, dass auch sie/er dich vermisst.
Elternschaft kann für euch beide isolierend sein; nehmt euch Zeit, um wieder in Verbindung zu kommen.
Beziehe ihn/sie in Entscheidungen zur Babypflege ein.
Teamarbeit stärkt eure Bindung.
Hebt euch etwas Energie für eure Beziehung auf.
Selbst eine kleine Anstrengung kann einen großen Unterschied machen.
Manchmal sind es die kleinsten Gesten, die die größte Wirkung haben. Ein Dankeschön für bestimmte Dinge wie „Danke, dass du heute Abend die Flaschen gewaschen hast“ oder „Ich weiß es wirklich zu schätzen, wie du die Schlafenszeit gehandhabt hast“ fördert Dankbarkeit und Verbundenheit.
Wenn ihr über lustige Momente sprecht, auch über die, bei denen ihr vor Erschöpfung lacht, stärkt das eure Bindung. Wenn ihr um Hilfe bittet, wenn ihr sie braucht, schafft das Vertrauen. Wenn ihr euch gegenseitig vor Familienmitgliedern verteidigt (denn ja, ungefragte Erziehungsratschläge gibt es), zeigt das, dass ihr eine geschlossene Front seid.
Und bei all dem solltet ihr nicht vergessen: Ihr seid im selben Team. Perfektion ist nicht das Ziel, sondern Partnerschaft.
Eure Beziehung ist wie ein Garten – in dieser Jahreszeit sieht er vielleicht anders aus, aber mit kleiner, beständiger Pflege wird er auf neue Weise wachsen und gedeihen. Wählt heute eine kleine Möglichkeit, um euch zu verbinden. Vielleicht ist es eine längere Umarmung, ein aufrichtiges „Wie geht es dir?“ oder einfach nur, dass ihr beim Füttern des Babys nahe beieinander sitzt. Fangt dort an, wo ihr seid, mit dem, was ihr habt. Ihr beide macht etwas unglaublich Herausforderndes.
Denkt daran, seid sanft zueinander. Seid sanft zu euch selbst. Ihr zieht nicht nur ein Baby groß, ihr vergrößert eine Familie.
Wir von Napper sind hier, um eure Reise ein wenig leichter, ja sogar fast schwerelos zu machen. Denn alle Eltern haben es verdient, sich ruhig, unterstützt und geliebt zu fühlen.
1. Gottman JM. The Science of Trust: Emotional Attunement for Couples. New York: W. W. Norton & Company; 2019. ISBN: 978-0393705959.
2. Doss BD, Rhoades GK. The transition to parenthood: Impact on couples' romantic relationships. Curr Opin Psychol. 2017;13:xx-xx. doi:10.1016/j.copsyc.2016.04.003., https://doi.org/10.1016/j.copsyc.2016.04.003